Schon immer war die Feuerwehr sehr technisch. Wir nutzen allerlei mechanische, hydraulische, pneumatische und elektrische Geräte. Inzwischen hält auch die Digitalisierung bei der Feuerwehr Einzug. Keine Sorge, Brände löschen wir weiterhin mit Wasser oder Schaum und nicht mit Bits und Bytes. Aber in den Mehrzweckfahrzeugen und Einsatzleitwägen verdrängen Laptops die bisherige Zettelwirtschaft. Dort müssen Einsätze koordiniert und gerichtsverwertbar dokumentiert werden. In naher Zukunft nutzen Feuerwehren im Landkreis Aschaffenburg dafür die Einsatzführungssoftware Fireboard.
Einsatztagebuch, Lagekarte und mehr
Parallel zum Einsatz tobt der Papierkrieg. Einsatzkräfte führen Listen mit eingesetzten Feuerwehrleuten und Ankunftzeiten von Rettungsfahrzeugen, wichtigen Ereignissen und Funksprüchen wie Lagemeldungen und Nachforderungen von Kräften. Außerdem soll eine Skizze des Einsatzortes erstellt werden.
- Wie sieht der Einsatzort aus?
- Wo steht welches Einsatz- oder Unfallfahrzeug?
- Welche Straßen sind wo gesperrt?
- Wo Gefahrenquellen sind zu beachten?
- Wo kommt das Löschwasser her?
- Wo sind Bereitstellungsräume für nachrückende Kräfte?
So ein Einsatzort kann ganz schön komplex sein. Bisher erforderte eine solche Skizze recht viel Talent im Handzeichnen. Mit der Software und der Nutzung von Geodaten wird das nun deutlich vereinfacht.
Flächenlagen
Bei größeren Lagen mit verschiedenen Einsatzabschnitten können auch mehrere Rechner auf einmal eingesetzt und vernetzt werden. Für solche Szenarien steht in Mömbris das Einsatzleitfahrzeug des Landkreis Aschaffenburg.
Flächenlagen wie zum Beispiel Unwetter benötigen eine noch umfangreichere Vernetzung von Einsatzkräften im Feld und in Einsatz- und Abschnittsführungsstellen. Die können mit Hilfte der Software Einsatzaufträge priorisieren, an die einzelnen Einsatzgruppen übermitteln und nach der Abarbeitung abgehaken. So ist es deutlich leichter, den Überblick zu bewahren.
Training und Stresstest
Hier zeigt sich schon, dass die Software und ihre Nutzungsszenarien einigermaßen umfangreich sind. Auch das Nutzungskonzept des Landkreises muss verstanden und einstudiert sein. Wir haben ein komplett neues Betätigungsfeld, das wir drauf haben müssen. Und zwar so, dass im Einsatz trotz Stress alles rund läuft. Deshalb verwenden wir (und viele andere Feuerwehren im Landkreis) aktuell einen ordentlichen Teil unserer Übungszeit auf diese Software.
Die Finanzmittel für die Software stammen übrigens von Landkreis und Gemeinden.